Haus Chemnitzstr. 24 bis 26 - Gemeindehaus der ev. Kirchengemeinde



Das Gebäude wurde früher auch langes Schulhaus genannt. Ursprünglich stand hier die Kirchspielschule. Da der Hauptlehrer auch immer Organist der Kirche war und hier wohnte, war es auch das Organistenhaus. Der Küster diente als Hilfslehrer und der Pastor hatte die Oberaufsicht. Die Kosten wurden von allen Dörfern des Kirchspiels getragen, die jedoch wiederum nach und nach - meist aus Kostengründen - dazu übergingen, eigene Schulen einzurichen. Durch die im 19. Jahrhundert angewachsene Kinderzahl wurde in den 1820er Jahren der Platz in diesem Gebäude so eng, dass sich die Fleckensverwaltung dazu entschloss, an der "Riekenree", der Reichenstraße, ein neues Elementarschulhaus zu bauen. So wurde 1827 aus der Kirchspielschule eine Fleckensschule, die von den größeren, d.h. älteren Kindern Barmstedts und Großendorfs besucht wurde. Großendorf baute sich schon 1853 am Nappenhorn eine eigene Schule. Die Schulsituation in den 1830er Jahren wird bei Rauert und Schröder ähnlich beschrieben. Danach gab es 3 Schulen: eine Elementarklasse mit wechselseitiger Schuleinrichtung von 218 Schülern (bei Schröder 2 Klassen), eine Knabenklasse von 96 und eine Mädchenklasse von 87 Schülern.


Langes Schulhaus 1856

Das alte Gebäude konnte bald auch diesen Zweck nicht mehr erfüllen und wurde ersetzt durch den jetzt noch vorhandenen Neubau. Das Grundstück gehörte der Kirche, die Schule jedoch der Gemeinde. Auch beim Neubau im Jahre 1840 (Bild) blieben die Eigentumsverhältnisse so bestehen, obwohl die Fleckensvertreter schon damals eine andere Lösung anstrebten. Die gemischten Eigentumsverhältnisse wurden auch bei der Errichtung des Grundbuches 1884 nicht anders eingetragen. Man einigte sich erst 1934, als die Stadt das gesamte Krückauwiesengelände umgestalten wollte, um den Fluss zu kanalisieren und das große Staubecken "Rantzauer Sees" plante. Dabei ging das Krückau-Wiesengelände der Kirche im Tausch gegen das Gebäude an die Stadt über. Das Haus diente jetzt endgültig nicht mehr als Schule, sondern als Gemeindehaus, in dem die Kirchengemeinde Veranstaltungen durchführte und die Evangelische Frauenhilfe ihre Arbeit tun konnte. In der Lehrerwohnung wohnte jetzt meist der Küster mit seiner Familie. Inzwischen wurde es mehrfach umgebaut und ist der Gemeindesaal der ev.-luth. Kirchengemeinde Barmstedt.