Das alte Postamt in der Königstraße 30


Lange Zeit wurden Briefe und Geld täglich durch die Untertanen des Rantzauer Administrators als sogenannte „Laufreise", also zu Fuß in das nächst gelegene Postamt nach Elmshorn gebracht. Vermutlich hat dieser Bote gegen geringes Entgeld auch Privatbriefe befördert.

Militärische Gründe machten eine schnellere Verbindung Rantzaus mit Kopenhagen erforderlich. Dies führte am 14. September 1807 zur Einrichtung einer Feldpoststation, die jedoch am 2. Januar 1815 wieder eingestellt wurde.


Postamt K nigstra e

Zu einem Fortschritt führte die 1826 in Barmstedt eingerichtete Extrapoststation. Personen wurden per Kutsche zu verschiedenen Zielen in der Umgebung befördert. Für den Transport von Waren musste fürjedes dafür benötigte Pferd ein Postgeld entrichtet werden. Die Extrapoststation wurde jedoch nur wenig in Anspruch genommen. Der Bau der Altona-Kieler Chaussee, auf der mit Pferde-Omnibussen Personen und Waren zügig nach Hamburg transportiert werden konnten, und der ab 1844 bestehende Eisenbahnanschluß in Elmshorn führten zur Einstellung des Personen- und Warenverkehres mit der Extrapost in Barmstedt.

Die private Briefpost wurde bis 1844 zweimal wöchentlich über das Elmshorner Postamt abgewickelt. Ein Botengänger transportierte die Briefe und Pakete von Barmstedt nach Elmshorn und umgekehrt und verteilte sie im Flecken Barmstedt gegen einen festgelegten Bringerlohn. Die allgemeine Entwicklung machte die Einrichtung einer eigenen Poststation in Barmstedt unaufschiebbar.

Am 1. Oktober 1844 wurde das erste Barmstedter Briefpostamt im noch heute erhaltenen Gebäude Königstraße 30 eröffnet. Ein Postbote ging an vier Wochentagen - ab 1849 sogar täglich - nach Elmshorn, um die aufgegebenen Briefe weiterbefördern zu lassen.

An genau festgelegten Tagen kehrte er mit der eingegangenen Post zurück, die dann in Barmstedt und Umgebung verteilt wurde. Erst 1853 konnte der Neubau einer Chaussee zwischen den Flecken Barmstedt und Elmshorn realisiert werden. Dadurch wurde der Einsatz eines Postwagens möglich, der ab 1854 täglich Briefpost und zweimal wöchentlich Fracht zwischen beiden Orten beförderte. Die hohen Kosten für den Postwagen waren wohl der Grund, warum ab 1861 die tägliche Beförderung des Postsackes zwischen Barmstedt und Elmshorn von privaten Frachtfuhrunternehmen übernommen wurde. 1866 wurde ein Landbriefträgerdienst eingeführt.

Ab 1868 übernahm ein Omnibusfuhrmann die Überbringung des Postgutes. Der sich steigernde Postverkehr machte es erforderlich, dass die Post in den folgenden Jahren mehrmals täglich befördert werden mußte. Am 1. September 1875 erhielt das Postamt seinen ersten Telegraphen.

Da die alten Räume in der Königstraße 30 zu eng geworden waren, fand ein Umzug in die Königstraße 25 statt, später, am 1.0ktober 1881, in die Reichenstraße 10.  Endlich, am 15. September 1906, bezog das Postamt ein neues Gebäude in der Bahnhofstraße, die nach Einrichtung der Barmstedt-Elmshorner Eisenbahn gebaut worden war.

(nach Dössel, Hans: Barmstedt, geschichtliche Schau, 1988, Seite 166 ff.)